Forschungsstelle Jeremias Gotthelf

Titelbild: Forschungsstelle Jeremias Gotthelf

Die Historisch-kritische Gesamtausgabe der Werke und Briefe von Jeremias Gotthelf ist ein editorisches Langzeitprojekt in einer Printedition (seit 2012) und einer digitalen Edition (Aufschaltung 2024). Ausgehend von einem breiten Verständnis des literarischen Textes, dessen multiple Genese in den Schreiboperationen auf dem Papier, in der intellektuellen Arbeit eines Textschöpfers und in den diskursiven, institutionellen und medialen Kontexten seiner Entstehungszeit stattfindet, setzt die Gotthelf-Edition einen deutlichen Akzent auf (1) die Textgenese, (2) die Arbeitsprozesse und (3) die historische Einbettung der Texte in unterschiedlichen Kommentarformen.

Die Forschungsstelle Jeremias Gotthelf versteht sich vor allem als Institution der Erforschung der politischen, kultur-, literatur- und mediengeschichtlichen Kontexte, in denen das Werk von Jeremias Gotthelf entstand und auf welche es in vielfacher Weise bezogen ist und kommentierend wieder bezogen werden muss. So unterstützt die Forschungsstelle weitere Editionsvorhaben etwa zum literarischen und publizistischen Werk von Alfred Hartmann

(Das Bild auf der Website wurde mit dem KI-unterstützten Programm Photoleap erzeugt.)

Aktuell

«Hinter der Mauer, vor der Moderne»

Unter dem Titel «Hinter der Mauer, vor der Moderne. 1760–1859» ist der fünfte Band der Stadtgeschichte Basels im Christoph Merian Verlag erschienen. Zwei Historiker:innen der Forschungsstelle Jeremias Gotthelf haben mit Studien zu dieser Publikation beigetragen. Dr. Patricia Zihlmann schreibt über «Krisen und ihre Bewältigung» (S. 82–99) und Dr. Silvio Raciti über «Kriminalität und vergangene Lebenswelten» (S. 272–291). Diese und die weiteren Beiträge des Bandes bieten aufschlussreiche Einblicke in die Geschichte der ‹Basler Sattelzeit›.

11.11.2024 Stadt Basel Krisenbewältigung Kriminalität

Hochschule der Künste Bern (HKB) Forschung – Institute of Design Research – HKB Auditorium, Fellerstrasse 11, Bern Jimmy Schmid & Christian von Zimmermann: «Es isch haut eifach schwarz-wyss.» Human Centered Design – Jeremias Gotthelf-Edition

Zwei neue Aufsätze zu Gotthelf

Im Frühjahr sind zwei neue Aufsätze aus der Arbeit der Forschungsstelle hervorgegangen, in den Gotthelfs vermeintlich oder partiell tatsächlich realistisches Schreiben aus der Perspektive seiner sozialethischen oder theologischen Prämissen beleuchtet wird.
Lukas Künzler hat in der Zeitschrift für Germanistik (2014, Heft 1) eine Studie mit dem Titel publiziert: «Essenzialistische Advokavtion? Subalternität und Fürsprache in der christlich-republikanischen Sozialethik von Jeremias Gotthelf". Künzler reflektiert vor dem Hintergrund sozialethischer und postkolonialer Ansätze den Umgang Gotthelfs mit seiner Erzählfigur der Grossmutter Käthi. Theoretisch fundiert wird gezeigt, dass Gotthelf hier weder paternalistisch die arme Frau bevormundet noch als ihr Advokat auftritt. Vielmehr gewinnt Käthi in ihrer eigenen Moral, in ihrer Könnerschaft Profil.
Christian von Zimmermann hat in der Zeitschrift "Wirkendes Wort" (2024, Heft 1) eine Studie mit dem Titel «Religionslose Verkündigung in einer mündigen Welt? Jeremias Gotthelfs christliche Dichtung im Licht von Dietrich Bonhoeffers Lektüre» publiziert, welche die Frage aufwirft, was den Theologen Bonhoeffer bei der Lektüre von Gotthelfs Romanen ansprach. Welches theologische Profil erkannte Bonhoeffer als Vertreter eines der modernsten theologischen Systeme in den Werken Gotthelfs. Dabei erscheint Gotthelfs ‘realistische Schreibweise’ als eine Reaktion auf jenen Säkularisationsprozess, den traditionelle religiöse Sprechformen durchlaufen haben.

17.04.2024 Jeremias Gotthelf Realismus Sozialethik Dietrich Bonhoeffer

Winter School Digitale Editorik der Forschungsstelle Jeremias Gotthelf

Die erfolgreiche Summer School zur digitalen Editorik, die Mitarbeitende der Forschungsstelle Jeremias Gotthelf an der Zentralbibliothek Zürich durchgeführt haben, wird aufgrund der grossen Nachfrage als Winter School am 8. und 9. Februar 2024 wiederholt. Wiederum haben sich zahlreiche Interessierte für die Plätze beworben und auch Studierende der Editionsphilologie in den Masterstudienprogrammen der Universität Bern konnten Plätze reservieren.
Das Programm wird geleitet von Dr. Patricia Zihlmann und PD Dr. Christian von Zimmermann. Als Lehrende sind ferner beteiligt: Dr. Manuela Heiniger, Dr. Silvio Raciti, Dr. Roland Reichen, Karin Aeschlimann und Hanne Grießmann. Zwei Abendvorträge runden das Programm ab.
Wir freuen uns auf die zweite Gelegenheit, Grundlagen der digitalen Editorik zu vermitteln!

23.01.2024 Digitale Editorik Winter School

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