Forschungsstelle Jeremias Gotthelf

2019

Dezember 2019

Im Dezemberheft der "Baselbieter Heimatblätter" (84. Jahrgang) ist Patricia Zihlmanns Aufsatz "Wie Jeremias Gotthelf einen Handwerksgesellen durch die Region Basel wandern lässt" erschienen. Gegenstand ist Gotthelfs Roman "Jacobs, eines Handwerksgesellen, Wanderungen durch die Schweiz", der bereits in Text und Kommentar in der unserer Edition als Band A.6.1/2 vorliegt.

November 2019

Als neuer Band der Historisch-Kritischen Gesamtausgabe sind die Handschriften zum Erzählband "Bilder und Sagen aus der Schweiz" erschienen. Der Band bietet die genetische Edition der einzigen drei Handschriften dieses Textkonvoluts. Dabei handelt es sich um die ersten Fassungen der Novellen "Die Gründung Burgdorfs" und "Der Druide" sowie um die mit zahlreichen Autorkorrekturen versehene Druckvorlage der Novelle "Die schwarze Spinne".
Diese wichtigen Handschriften sind unter der verantwortlichen Herausgeberschaft von Dr. Manuela Heiniger in Zusammenarbeit mit Oliver Käsermann und weiteren Textphilolog*innen der Forschungsstelle transkribiert und textgenetisch ediert worden. Als Besonderheit im Rahmen der Werkausgabe bietet dieser Band die vollständigen Faksimiles der Manuskripte. Durch das besondere Grossformat des Bandes sind die Faksimiles hervorragend zu lesen.

Oktober 2019

Im Rahmen des "E-Day Humanities 2019" der Universitätsbibliothek hat sich die Gotthelf-Edition am Mittwoch, 16.10. 2019, mit einem Poster zum kollaborativen Projekt einer digitalen Gotthelf-Edition präsentiert. Das Team der Forschungsstelle gab interessierten Standbesucher*innen Einblicke in die Entwicklung der digitalen Edition, die in Zusammenarbeit mit der Hochschule der Künste Bern zunehmend Kontur gewinnt.

Mai 2019

Zur Vernissage der Neuedition von Alfred Hartmanns panoramatischem Roman "Meister Putsch und seine Gesellen" über die turbulenten 1840er-Jahre haben Patricia Zihlmann und Christian von Zimmermann den Roman in Vorträgen gewürdigt. Als Heft 6 in der "Kleinen Reihe" der Schriften der Zentralbibliothek Solothurn sind diese Vorträge nun in erweiterter Form erschienen. 
Die Autorin und der Autor danken Verena Bider für die Aufnahme in die Reihe sowie Nationalrat und Stadtpräsident Kurt Fluri für ein Geleitwort.

März 2019

„Die Schweiz ist das Land der Vereine“, erklärte Albert Bitzius (Jeremias Gotthelf), als er im Dezember 1849 eine Vereinigung „der Dichter der Schweiz“ vorschlug. Der Volksschriftsteller engagierte sich seit seiner Studienzeit in Vereinen und schrieb auf Bitten eidgenössischer und deutscher Volksbildungsvereine mehrere Erzählungen und zwei Romane.
Seine Schriften zum Armenwesen (1838-1851) und zu den nationalen Schützenfesten von 1842 und 1844, Reden zu patriotischen Feiern sowie kurze Ansprachen vor lokalen Vereinen zeugen von sozialpolitischen Zielen, die Bitzius seit seiner Mitwirkung an der Berner Regeneration mit J. H. Zschokke, Ph. E. von Fellenberg und den für Schulwesen und Armenpflege Verantwortlichen teilte. Dabei strebte Bitzius nach direktem Wirken und konkreten Maßnahmen auf Gemeindeebene. So leitete er seit 1835 gemeinsam mit Gleichgesinnten im Bezirksverein für christliche Volksbildung eine Armenerziehungsanstalt. Dieser beauftragte ihn mit einer Werbeschrift für die Armenerziehung, angesichts der Sparsamkeit der Bauern keine leichte Aufgabe. Das Ergebnis, die „Armennoth“, ist zugleich Kampfansage an den Kinderverding und Erfolgsbericht der vom Kanton geförderten und bis 1872 bestehenden Trachselwalder Anstalt.
In seinen Festschriften für den schweizerischen Schützenverein (1842, 21844) appellierte Bitzius an das eidgenössische Nationalgefühl, in dem Bewunderung für die Tugenden der alten Helden und Treue zu traditionellen Werten zum Ausdruck kämen. Wenn sich alle patriotischen Vereine mit denen der Schützen überregional vereinigen würden, könnte „das Schützenfest zum eigentlichen königlichen Nationalfest“ werden. Opferbereitschaft für das Gemeinwesen forderte schon der Vikar an der Heiliggeistkirche als republikanische Pflicht. Vor dem Berner Burgerleist plädierte er für soziale Verantwortung. Der Leist möge sich an der Schweizerischen Gemeinnützigen Gesellschaft orientieren, weil sie Volksbildung und Armenpflege verbessern wollte.
Nicht nur die Edition von Gotthelfs Manuskriptfassungen, sondern erstmals die synoptische Darstellung verschiedener Druckauflagen macht sein Streben nach optimaler Wirkung seiner politischen Ideen sichtbar.
Der Band wurde von Dr. Silvio Raciti in Zusammenarbeit mit Barbara Berger herausgegeben.